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Wenn Cybermobbing Alltag wird. - Der Fall Rainer Winkler

Unter seinem Internet Pseudonym „Drachenlord“ veröffentlicht der YouTuber Rainer Winkler seit 2011 Videos im Internet. Durch seine polarisierende Persönlichkeit und umstrittene Aussagen die er im Laufe seiner Karriere tätigte, zieht er vor allem negative Aufmerksamkeit auf sich und seinen Kanal. Doch der „virtuelle Hass“ weitete sich zunehmend auch auf sein Privatleben außerhalb von YouTube aus. Es bildete sich ein regelrechter Personenkult um Rainer Winkler, welcher durch Hasskommentare, denunzierende Videos und Schmählieder im Netz zelebriert wurde.

Der vorläufige Höhepunkt des sogenannten „Drachengames“ ereignete sich im Jahr 2014. Nachdem Unbekannte Rainers Schwester telefonisch terrorisierten, gab dieser leichtsinnigerweise seine Wohnadresse bekannt – dies veränderte sowohl seinen Alltag als auch den Alltag der Bewohner des beschaulichen Altschauerberg erheblich.

Der Hass aus dem Netz beeinflusst seitdem auch das Leben außerhalb von Youtube, fast täglich „pilgern“ die Hater aus ganz Deutschland nach Emskirchen und Altschauerberg. Oftmals eskaliert die angespannte Situation zwischen den Besuchern und den Anwohnern, täglich finden Sach- und Personenschäden sowie Ruhestörung/Umweltverschmutzung durch die selbsternannten „Fans“ statt.

Die zuständigen Beamten der Polizei Neustadt-Aisch fahren regelmäßig Streife und erteilen Platzverweise um die Situation zu bändigen.

Zum bisher größten Zusammentreffen der beiden Fronten kam es am 20.08.2018 beim „Schanzenfest“ – unter diesem Titel organisierten sich im Internet tausende Drachenlord Gegner um nach eigener Aussage „die Schanze abzufackeln“. Eine Drohung welche ernstgenommen wurde und dazu führte dass das zuständige Landratsamt bereits vorab ein Versammlungsverbot aussprach und den Besuchern mit rechtlichen Konsequenzen drohte.

Dennoch reisten zum 20.08.18 über 800 Personen aus ganz Deutschland an, was einen Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei zur Folge hatte, da neben Sachschäden auch Fälle von versuchter Brandstiftung zu verzeichnen waren.

Dies alles rückte den Fall „Drachenlord“ mehr ins öffentliche Licht. Die Bewohner Altschauerbergs wendeten sich daraufhin an die Politik und forderten diese zum Handeln auf.

Mehrere Journalisten verfassten Zeitungsartikel und Dokumentationen zum Thema Cybermobbing anhand des Beispiels des Drachenlords.

Dennoch passierte bis zum heutigen Tage nichts was die Situation merklich verbesserte.

Rainer Winkler produziert und veröffentlicht weiterhin polarisierende Videos im Netz, ebenso stehen Besuche und Störungen durch Hater weiterhin an der Tagesordnung.

Doch was bewegt Menschen quer durch die ganze Bundesrepublik zu fahren, oder sogar aus dem Ausland anzureisen, um in Altschauerberg für Unruhe zu sorgen ?

Die Inhalte der Videos sind meist recht banal, meist filmt sich der Drachenlord bei sehr alltäglichen Dingen wie einem Spaziergang ins Dorf, beim Computer spielen oder redet über Musik und Filme.

Er betreibt weiterhin ein mehr oder weniger erfolgreiches Streamingangebot auf der Plattform „YouNow“ was durch User-Spenden auch seine Haupteinnahmequelle darstellt.

Die Aussagen der Hater unter den Videos sind meist recht eindeutig. Rainer sei dumm und faul, arrogant, lasse sich von seinen Fans aushalten und sei sexistisch und rechtsradikal.

Zugegebenermaßen, viele Aussagen und Inhalte von Rainers Unterhaltungsprogramm stoßen zurecht auf Widerspruch und Unverständnis. Sei es seine Einstellung und Haltung gegenüber Kritik, seine sexistische Einstellung gegenüber Frauen oder unangebrachte Äußerungen zu schwerwiegenden geschichtlichen Ereignissen wie dem Holocaust und seine ausschweifenden Erzählungen über sexuelle Fantasien und Bedürfnisse.

Jedoch rechtfertigt dies nicht Straftaten wie Grabschändung des Grabes von Rainers Vater, Körperverletzung, Vandalismus, Hausfriedensbruch etc.

Meiner Meinung nach gilt hier wie so oft im Leben auch der Grundsatz „Leben und Leben Lassen“

Auch wenn man die Person die „Drachenlord“ verkörpert nicht mögen muss oder die Meinungen die Rainer vertritt nicht teilen muss, sollte dennoch ein grundlegender Respekt gegenüber anderen Menschen herrschen.




Daniel
11. Klasse Sozialwesen

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